In meiner neuen Serie „Style Stalking“ gehe ich der Frage nach, was wir uns von stylishen Männern abschauen können. Für den Start dieser neuen Serie kann es nur einen geben: James Dean. Er wurde bloß 24 Jahre alt – und trotzdem zur männlichen Stil-Ikone und zum Vorbild für stilbewusste Männer. Bis heute! Wie hat James Dean das geschafft?
James Byron Dean (1931–1955) war unzweifelhaft der Rebell unter den Stil-Ikonen: Was viele aber nicht wissen: Er starb nicht bei einem Autorennen, sondern ganz profan bei einem Autounfall auf der Schnellstraße. Ein Ford-Fahrer hatte schlichtweg beim Abbiegen den schnell fahrenden Porsche 550 Spyder übersehen. So brannte sich James Dean jung gestorben für immer in das Stil-Gedächtnis der westlichen Jugend ein.
1. Sein früher Tod machte ihn zur Legende
Schon in den 1950ern galt er als Identifikationsfigur der Auflehnung gegen die Political Correctness und Prüderie der US-Gesellschaft. Ein weißes T-Shirt, schlichte Bluejeans, schwarze Lederjacke sowie einige wenige große Hollywood-Filme reichten aus, um gegen den Anzug-Look des konservativen Amerikas zu rebellieren. „Mit seinem schlichten, bequemen und lässigen Stil setzte er ein Statement gegen das Konservative und inspirierte eine ganze Generation“, beschreibt es der Blog Zeitjung.de. Mal cooler Rebell, mal introvertierter Bohemian, mal eleganter Dandy. James Dean stand für Männlichkeit, Coolness und Melancholie. Auf Pinterest habe ich euch eine Collage seiner legendären Looks zusammengestellt:
Dabei muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Dean diesen Look im Film „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ nicht mal als Erster ins Kino gebracht hat. Marlon Brando trug die schlichte Jeans samt weißem T-Shirt zuvor auf der Leinwand.
2. Seine Persönlichkeit verschmolz mit seinen Filmrollen
In ihrem Buch „Diva“ untersuchte die Schweizer Gender-Professorin Elisabeth Bronfen 2002, was berühmte Persönlichkeiten zu einer Diva machte. Neben den Frauen analysiert sie auch Männer wie Elvis Presley. Sie alle eint der „Unfall im Zeichensystem des Starkults“: Das Verschwimmen der Grenzen von öffentlicher Rolle, Kunst und Leben. Das passierte Marilyn Monroe genauso wie Maria Callas und Elvis Presley. Und – wie ich hinzufügen möchte – James Dean.
Vor allem der Film „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ machte ihn zum Jugendvorbild und zur Stil-Ikone.
Auf dem Filmplakat lehnt er sich in Jeans, weißem T-Shirt und rotem Blouson lässig an eine Wand. Ein Look, den ich mir für mein Foto-Shooting ebenfalls ausgesucht habe:

Als der Film die Kinosäle füllte, schnellten auch die Verkaufszahlen für weiße T-Shirts in ungeahnte Höhen. Auch Deans rote Jacke im Film, in diesem Fall der Harrington-Blouson, wurde Kult. Mehr zum Thema Blousons für Männer findet ihr in meinem Blog-Beitrag Übergangsjacken.
Dabei sollte Dean eigentlich eine braune Jacke tragen. Weil der Film allerdings nicht wie ursprünglich in Schwarz-Weiß herauskam, entschied sich der Kostüm-Designer für eine dramatische rote Farbe, die die derangierte seelische Verfassung seiner Filmrolle unterstreichen sollte. Mehr hierzu in dem spannenden Blog Clothes on Film.

Auf der Leinwand trug James Dean vor allem maskuline Basics: In „Giganten“ robuste Western-Arbeitshemden mit weit aufgeknöpfter Brust und dreckiger Jeans. Außerdem Cowboy-Hut, Zigarette im Mund und schiefem Lächeln. Bis heute der Urtypus des Cowboys!
Der private James Dean bevorzugte hingegen eher den Bohemian-Style: Shirts mit Breton-Streifen, runde Hornbrille und Anzugjacke. Und auf Gala-Diners machte er im klassischen Smoking eine blendende Figur. Die französische Vogue hat seine stilsicheren Looks hier in einer Bilder-Galerie sehr schön zusammengefasst.
3. Weil er mit zeitlosen Bascis gearbeitet hat
James Dean wäre heute über 88 Jahre alt. So sähe er heute aus, wenn man die FaceApp benutzt:

Sein Leinwand-Ego ist hingegen forever young. Seine simplen Looks werden auch Jahrzehnte nach seinem Tod von Männern kopiert, um sich maskulin, jung und rebellisch zu geben. Diese Outfits funktionieren deshalb so gut, weil Dean bereits selbst mit zeitlosen Basics gearbeitet hat: einfache Schnitte, maskuline Kleidungsstücke und Klassiker, wie die runde Hornbrille als Beispiel.
Neben T-Shirts und Rollkragen-Pullover trug er auch gerne Polo-Shirts. Auch in einer lässigen Windjacke ist er oft zu sehen. Ein Look, den Schauspieler wie Daniel Craig oder Ryan Gosling gern heutzutage kopieren. Dazu trug Dean gerne Jeans und klassische Leder-Slipper („Penny Loafer“). Auf Pinterest habe ich euch zusammengestellt, wie ihr den James-Dean-Look in eure Garderobe einbauen könnt:
Hier meine 8 Tipps zum Style-Stalking:
- Weite Hose mit engem Polo-Shirt oder Hemd in der Hose. Am besten in zurückhaltenden Farben.
- Arbeite mit einem weißen T-Shirt, das unter dem Hemd hervorlugt. Dazu passt eine leichte Kette (welche Kette zu dir passt, findest du in meinem Blog-Beitrag Wie Männer Kette geben heraus)
- Nutze das Breton-Streifen-Shirt für deine Outfits. Es ist ein Klassiker der Herrenmode, den viele Männer tragen und der die männliche Silhouette (breite Schultern) wunderbar betont. Schmale Querstreifen tragen auch weniger auf als breite Streifen. Mehr zur verblüffenden Kraft der Streifen habe ich dir im Blogbeitrag Männer auf Streife aufgeschrieben.
- Die 1950er-Brillenform: Bei Sonnenbrillen sind es die Brillengestelle von Rayban, die zeitlos sind. Ob schwarz oder braun: eine gute Wahl für den James-Dean-Look. Mutige Männer können auch ein Brillengestell mit Fenster-Glas im Alltag tragen.
- Die Blouson-Jacke im Harrington- oder College-Style ist ebenfalls eine schöne Erinnerung an den Dean-Look. Mehr hierzu in meinem Jacken-Guide.
- Die robuste Lederjacke darf im Outfit ebenfalls nicht fehlen. Wer kein Leder mag, kann eine Jacke aus Kunstleder oder eine Jeansjacke kaufen. Diese Saison am besten mit Teddy-Bär-Kragen und gefüttert. Das ist aktuell sehr angesagt.
- Die Haare hoch: Die nach oben gefönte Tolle oder der nach oben gewuschelte Pony sind gute Anspielungen auf den legendären James Dean.
- Und ebenfalls die robusten Biker-Boots oder Arbeiter-Stiefel zur gerade geschnittenen Jeans. Gerade Hosen-Schnitte sind 2019/2020 wieder Trend. Lasst die Skinny-Jeans im Schrank.