Wir können nicht länger schweigen. Eigentlich möchte Style Statements Lust auf Mode machen: Männern Styling-Tipps geben, für Mode begeistern, mit coolen Outfits inspirieren. Eigentlich. Doch die heißen Temperaturen in Berlin entblößen die Wahrheit so schonungslos wie kurze Hosen weiße Männerwaden: Beim Thema Stil hinkt die deutsche Männerwelt den Frauen weit hinterher. Sehr weit. Wir müssen also mal reden – über den Männer-Style im Sommer.
Woran liegt es, dass sie uns im Sommer so besonders ins Auge stechen: die vielen Modesünden, die Männer in Berlin täglich begehen? Unsere Vermutung: im Winter sehen wir alle gleich(er) aus. Viel Schwarz, viel Grau, viel Blau. Da kann mann weniger falsch machen als im Sommer. Zweiter Verdacht: Frauen haben im Sommer kleidungstechnisch ausnahmsweise die besseren Karten: luftige Sommerkleider, leichte Sandaletten, viel Beinfreiheit, viel Schulter. Was die Männer dem in der Hauptstadt entgegen setzen, ist hingegen alarmierend. Deshalb an dieser Stelle die zumutbare Wahrheit zum Männer-Style im Sommer – die fünf schlimmsten Modesünden von Männern bei 25 Grad plus.
Inhaltsverzeichnis
Männer-Style im Sommer: Sünden und Alternativen
Und: weil wir nicht nur meckern wollen, hier auch gleich die fünf besten Alternativen für den stilvollen Sommer-Look. Noch eine Vorabbemerkung: Wir haben uns erlaubt, positive wie negative Beispiele von Instagram zu sammeln. Die Einbindung von Instagram-Fotos aus öffentlichen Profilen ist rechtlich erlaubt. Und wer seine Selfies in öffentlichen Profilen postet, muss auch mit Feedback rechnen. Bei unserer Kritik halten wir uns an das stilvolle Gebot der Höflichkeit und Fairness. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – wohl aber über definitive Mode-Fehlgriffe.
Modesünde Nr. 1) Die falschen Schuhe
Knöchelhohe Sneakers, ausgelatschte Flip-Flops, verdreckte Stoff-Schuhe – sie alle eint das gleiche Schicksal: nicht im Sommer in der Stadt! Allein fürs Fußklima sind knöchelhohe Sneakers bei 30 Grad der Albtraum. Und zusammen mit kurzen Hosen sehen sie noch schlimmer aus. Styling-Tipp aus der Frauenmode: Knöchelhohe Schuhe verkürzen das Bein. Sie machen somit kleine Männer noch kleiner und dicke Männer noch plumper. Deshalb: weg damit.
Flip-Flops aus Poly-noch-was sind in der Stadt überdies so stilvoll wie die Fleece-Jacke vom Trekking-Urlaub. Sie passen nicht zum Arbeitsweg. Viele Männer in Berlin sehen leider so aus, als ob sie auf dem Weg zum Strand oder zur Campingdusche sind, statt auf dem Weg zur Arbeit. Doch genau diesen beiden Orten sollte ihr Einsatz vorbehalten bleiben.
Behaarte blasse Männerbeine in Plastik-Flip-Flops. Ohne Worte.
Styling-Tipp: Zehentrenner aus Leder sind deutlich stilvoller, ebenfalls gut für Männer: Leder-Sandalen. Ein Modell in Schwarz und ein Braunton lassen sich zu fast allen Kleidungsstücken der Basisgarderobe (der Link führt auf meinen älteren Blogpost hierzu) kombinieren. Und Männer, nein hier steht NICHT Trekking-Sandalen. Diese gehören nur auf den Wanderweg.
Positivbeispiel: Hier präsentiert unser Street-Style-Model Raed Caml, wie stilvoll offene Lederschuhe aussehen können. 10 von 10 Punkten!
Wer seine Füße indes verdecken möchte, kann alternativ zu leichten Stoff- und Leder-Varianten greifen: Bootsschuhe, Mokassins, Loafer. Wir teilen übrigens nicht die Meinung, dass deutsche Männer darin aussehen wie ein Möchtegern-Gigolo. Sie sehen darin definitiv besser aus als in den oben genannten Modesünden.
Diese helle Variante ist für sonnengebräunte Variante ideal – bist du noch etwas blasser, denke über blaue oder braune Mokassins nach.
Auch bunte oder gestreifte Espadrilles können in der Stadt ein Statement setzen – wenn sie gut gepflegt sind. Gut geputzte Schuhe, liebe Männer, sind bei jedem Outfit die Archillesferse. Dazu passen unsichtbare Socken, damit sich leicht schwitzende nackte Männerfüße nicht aufreiben. Es gehört auch zur Wahrheit dazu, dass viele Männer nun mal mehr schwitzen als Frauen. Auch knöchelhohe Füßlinge können in weißen Sneakers gut aussehen, wenn die Sneakers sauber sind und die Beine nicht zu bleich. Männer haben im Durchschnitt 10,1 Paar Schuhe (Frauen: 20,4), da ist noch Luft im Schrank für ein Paar Extra-Turnschuhe für den Sommer, die heller und leichter als ihre Winter-Variante sind.

Modesünde Nr. 2) Die falsche Hose
Die traurige Wahrheit ist: kurze ausgebeulte Cargo-Hosen, ausgefranste Blue-Jeans, karierte Kurzhosen oder veraltete 7/8-Hosen sehen nie gut aus. Nie, nie, nie. Nicht mal auf einer Radtour oder Wandertour. Und trotzdem radeln sie in Berlin täglich vor einem… Liebe Männer, schmeißt sie weg. Liebe Frauen, nehmt sie euren Männern und schmeißt sie weg.
Die Alternative: Besser eignen sich leichte Chinohosen, die unten locker umgekrempelt werden können. Der Trend bei Männerhosen geht weiterhin zu kurzen Schnitten, die das Umkrempeln überflüssig machen. Sie werden ohne lange Socken und mit freien Knöcheln getragen. Styling-Tipp: freie Knöchel lassen nicht nur Frauen, sondern auch Männer schlanker aussehen. Zudem wirkt der Look lässig und locker – passend zu Berlin.
Alternativ eignet sich diese Variante: eine elegante Stoffhose im Anzugstil. Sie ist sogar für Kundentermine kombinierbar.
Alternative Nummer Zwei: eine leichte Stoffhose im Anzug-Stil als kurze Hose. Sie kann sehr gut mit einem Hemd oder eleganterem T-Shirt kombiniert werden. Zu dieser Hose passen wunderbar ein paar leichte Leder-Schuhe im Budapester- oder Oxford-Stil sowie ein in die Hose gestecktes Hemd mit einem farblich auf die Schuhe optimierten Ledergürtel.
Modesünde Nr. 3) Tank-Tops oder oberkörperfrei
Traurig, aber wahr: In Berlin zeigen vielerorts Männer was der Volksmund so treffend „Bierwampe“, „Rettungsringe“ und „Biertitten“ nennt. Ob im Auto oder auf dem Fahrrad: bei über 30 Grad fallen T-Shirts und Manieren gleichermaßen. Hier gilt die alte Knigge-Regel: die eigene Freiheit findet ihre Grenzen, wo sie andere stört. Niemand möchte sehen, wie Bier diesen Körper formte. Und auch Tank-Tops sehen an Männern Ü35 leider auf der Straße wenig stilvoll aus.
Alternative: leichte Baumwollhemden mit einem frischen Muster oder farbige Leinenhemden machen ältere Männer stilvoll. Der Ernest-Hemmingway-Look steht erst den grau melierten Männern hervorragend. Diese können locker fallen und verdecken so auch gleichzeitig sehr schön die Bier-Rückstände.
Ein cooler Look: das gemusterte Hemd eignet sich perfekt für einen heißen Sommertag.
Modesünde Nr. 4) Die falsche Sonnenbrille
Auch Sonnenbrillen unterliegen modischen Trends – und es ist leider nicht so, dass eine Sonnenbrille bis zur Rente reicht, so lange man(n) sich noch nicht versehentlich auf sie draufgesetzt hat. Trendig sind derzeit Retrobrillen mit klassischen Formen, Pilotenbrillen (gehen immer), Sport-Brillen als Street Style und auch eckige Brillen (90’s-Style) kommen wieder. Nicht aber das Modell, das dieser Herr hier trägt.
Modesünde Nr. 5) Basecaps
Basecaps gehören aus unserer Sicht zu den Kleidungsstücken, von denen mann sich im Alter verabschieden sollte. Sie zelebrieren den Boy-Look und eine Jugend, die ein Ü35-Mann einfach nicht mehr hat. Das ist die Wahrheit und daran ändert auch keine Mütze etwas.
Stattdessen kann aber etwas Neues kommen: der Hut. Er steht Männern Ü35 hervorragend. Gute Varianten für den Sommer sind die klassischen Strohhüte. DIE Marke für einen solchen ist und bleibt: Stetson. Oder alternativ ein heller Stoffhut:
Wie die Alternativen als gesamtes Outfit aussehen können: Auf Pinterest haben wir euch jede Menge Inspirationen zusammengestellt: Die Pinnwand „Hot Summer: Heiße Sommer-Outfits für 30 Grad+“ versammelt stilvolle Sommer-Outfits, die gleichzeitig sommertauglich und stylish sind!