Was sind die wichtigsten Männermode-Trends 2019? Welche Kleidungsstücke lohnen dieses Jahr als Investment, weil sie auch 2019 topaktuell sein werden? Und wie sieht die Mode von morgen aus? Style Statements berichtet von der Berlin Fashion Week Sommer 2018.

Weiter, bequemer, verspielter – das sind die Trends der Männermode für das nächste Jahr 2019. Das hat erneut die Berlin Fashion Week gezeigt, diesmal mit der Sommerausgabe für die Frühjahrs- und Sommermode 2019. Und parallel wartete wieder jede Menge FashionTech im Kraftwerk Berlin, wohin meine Reise zunächst ging.

Im Heizkraftwerk in Mitte habe ich spannende Projekte entdeckt. Zum Beispiel den Fashion Fusion Award der Telekom. Hier hat der KeyPod den ersten Platz gemacht: aufsetzbare Bedienknöpfe, die zum Beispiel an Jackenärmeln oder auf Turnschuhen Platz finden und so Sportlern das bequeme Bedienen des Smartphones ermöglichen – ohne, dass dies zum Beispiel beim Laufen mühsam aus der Hosentasche gefischt werden muss.

Doch es geht noch komfortabler: Ein Prototyp zeigt, wie die Technik mehr und mehr in die Kleidung kommt. So kann das Smartphone sogar zu Hause bleiben, denn der Ärmel zeigt den Trainingsplan in Form von blinkenden Lämpchen.

FashionTech: Kleidung mit Superkräften

Ein Projekt, das noch in der Pilotphase steckt, aber sehr schön demonstriert, wie sehr die Technik über die Sportkleidung immer mehr Einzug in die Mode hält.

Ein weiteres vielversprechendes Projekt war für mich I:collect. Dieses beweist, dass eine Kreislaufwirtschaft auch bei Turnschuhen durchaus technisch und energetisch verantwortlich möglich ist. Modelabels und Läden können alte Turnschuhe von Kunden zurücknehmen. I:CO hilft dann bei der Logistik, Sortierung und beim Weitertransfer der ausgelatschten Treter. Aus diesen können dann zum Beispiel neue Matten und Bodenbeläge für Spielplatz-Gerüste werden.

Hochkarätige Turnschuh-Hersteller arbeiten bereits mit dem Projekt zusammen. Die Herstellung der Matten sei energetisch nicht aufwändiger als die Vernichtung, versicherten die Ansprechpartnerinnen am Stand auf der FashionTech. Vielversprechend. Und auch für Kleidung ist das ganze möglich, wie das japanische Fernsehen hier zeigt:

Ebenfalls auf der FashionTech: das russische Start-up Sizolution. Auch dieses will der hohen Retourenquote im Online-Shopping – angeblich liegt sie bei Mode im Bereich von 40 Prozent! – den Kampf ansagen.

Sogar bei ein- und derselben Marke können zwei Jeans in der Größe 34 unterschiedlich ausfallen, demonstrierten die Ansprechpartner am Stand. Ärgerlich für uns Kunden, die die Pakete frustriert zurücksenden. Der Service von Sizolution ist nicht neu; hierzulande bieten bereits mehrere Unternehmen ähnliche Services an. Darüber habe ich für Spiegel Online berichtet: Vermessen. Das Problem ist leider nur, dass große Versandhändler, wie zum Beispiel Asos, hier nicht längst mehr dieser klugen Start-up-Geschäftsideen nutzen. Zumindest ich habe mich bei meinen letzten Bestellungen geärgert, dass zu viele Kleidungsstücke völlig anders als erwartet ausfielen.

PREMIUM: Vorne ist, was weiter ist

Berlin ist die Mode-Metropole Deutschlands. Nirgendwo sonst ist die Dichte an Modeunternehmen größer, betont die Berlin Fashion Week in ihrer Pressemappe – und nennt konkrete Zahlen: 2.700 Unternehmen agieren hier in der Branche, das macht 24.900 Erwerbstätige. Vier von fünf Modeunternehmen sind vergleichsweise jung und haben sich erst nach 1990 gegründet. Kurzer Exkurs: Wer hierzu mehr erfahren möchte, dem empfehle ich die „Berlin Fashion Tours“, vom Online-Magazin The Lissome. Die dreistündige Tour kostet 30 Euro und ist auf Englisch. Schwerpunkt liegt auf nachhaltige Mode-Labels.

Vor mir haben sich diese Unternehmen leider auf der PREMIUM dieses Mal versteckt. Vielleicht weil die Standkosten zu hoch sind für kleine Modeunternehmen, wahrscheinlich, weil im Männermode-Bereich doch deutlich weniger Unternehmen präsentieren als in der Frauenmode. Deshalb gibt es an dieser Stelle für diese Saison den Hinweis auf eine Marke außerhalb Berlins: Die Marke Anerkjendt aus Dänemark hat mich mit ihren floralen und leuchtenden Hemden förmlich angezogen.

Anerkjendt
Foto: JO

Sie liegen eindeutig im Trend, wie auch das Branchenmagazin TextilWirtschaft als Ausblick gibt. Bei der Lektüre hat man(n) deutliche Déjà-vu-Effekte zu den Schauen in Paris, London und Florenz/Mailand. An dieser Stelle ein Hinweis auf den schönen Blog von New Kiss on the Blog. Jean-Claude Mpassy hat hier die Trends zusammengestellt, die als Investment lohnen. Darunter: weite Hosen, Doppelreiher, Dad-Sneakers, schmale Sonnenbrillen und Shirt-Layering.

Premium Fashion Week
Foto: JO

Die weiten Hosen sind mir natürlich auch auf der Berlin Fashion Week begegnet. Marken wie Filippa K (das „K“ steht für Knutsson) greifen sie im Frühjahr auf. Ebenfalls aufgesetzte Brusttaschen. Sollten euch also diese Saison solche Hemden im Sale begegnen – gleich zuschlagen.

Und hier meine eigene Top-Five:

  1. Weite Schnitte: „Relaxte Silhouetten“ nennt das die TextilWirtschaft. „Vorne ist, was weiter ist.“ Das gilt vor allem für Hosen. Auch die Jeans darf nun noch bequemer sitzen.
  2. Farbe: Für mich schon immer ein klares Style-Statement, jetzt bringt die Streetwear, die die Mode generell immer mehr beeinflusst, auch die knallige Farbe noch stärker in die Läden. Also zugreifen bei Knallfarben.
  3. Streifen: vor allem Vertikal-Streifen bereichern das Hemden-Angebot. Schon jetzt sind sie im Sale erhältlich. Eine gute Anschaffung, denn sie bleiben auch 2019 im Trend. Und sie ergänzen sehr schön die Uni- und Karo-Dominanz bei Businesshemden.
  4. Florale Muster: Florale Allover-Prints werden den Hemden-Look auch im Frühjahr 2019 prägen. Wer also jetzt beim Shoppen solche Hemden findet, kann sie getrost kaufen. Sie sind ein nachhaltiges Investment. Wie du florale Muster trägst und kombinierst, erfährst du in meinem Blogpost Tropen-Träger.
  5. Hemden mit aufgesetzten Brusttaschen im Safari-Look: Khaki oder Grün.