Foto: Getty Yuri_ArcusCardigan Modelexikon

Egal, ob im Online-Shop bei Otto, Zalando oder ASOS. Oder im stationären Handel bei H&M, Zara und Co: Trends in der Männermode und Herrenmode kommen und gehen – diese Klassiker bleiben hingegen immer gefragt: Style Statements erklärt die Herkunft von Kleidungsstücken – und wie mann sie kombiniert. Wo kommt der Trenchcoat her? Wer hat die Jeans erfunden? Wie trage ich den Cardigan? So viel vorweg: Die Geschichte der Männermode ist oft blutig. Ein Mode-Lexikon, das gleichzeitig Modeberatung für Männer ist.

Er ist der praktische Begleiter durch den lauen Sommer oder Herbst: der Cardigan und gehört somit zu jeder Modeberatung für Männer fest dazu. Doch seinen kalten Ursprung hatte der Bruder der Strickjacke ausgerechnet im Krieg. Der siebte Earl of Cardigan – daher der Name – soll diese zum ersten Mal 1854 als britischer General im Krim-Krieg getragen haben. Der gute Earl, der eigentlich James Brudenell hieß, erlangte mit seiner „Attacke der leichten Brigade“ traurige Berühmtheit. Dabei trug er einen wärmenden geknöpften Sweater unter der Uniform, wodurch angeblich beim An- und Ausziehen seine Haarpracht nicht in Unordnung geriet. Man stelle sich den Earl hoch zu Ross mit weicher, pelzbesetzter Oberbekleidung vor. Das Bild löste einen Modetrend in der britischen Gesellschaft aus. Doch vor dem Earl haben bereits Fischer den Cardigan getragen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt er zunehmend als Paradebeispiel für entspannte Freizeitkleidung. Vor allem auf dem Golf-Platz ward er oft gesehen. Zu größerer medialer Bekanntheit verhalfen ihm Prominente wie Frank Sinatra, Crosby und schließlich Kurt Cobain in den 1990ern.

Modeberatung Nr. 1: Warum tragen?

Der Earl of Cardigan mag mit seiner leichtfertigen Attacke im Krim-Krieg kein gutes Vorbild gewesen sein – wohl aber mit seinem Kleidungsstück: der Cardigan eignet sich für jedes Wetter; denn er lässt sich leicht an- und ausziehen. Er passt außerdem hervorragend unter ein Sakko, einen Blouson oder eine Lederjacke – und ist damit ein vielseitig kombinierbares Kleidungsstück (mehr hierzu in meinem Blog-Post Shopping-Hacks für Männer). Zudem eignet sich der Cardigan sowohl für den Casual-Look tagsüber als auch für die formellere Garderobe abends oder für ein Business-Meeting. Ein idealer Bestandteil auch für den Layer-Look. Outfit-Inspirationen findet ihr im YouTube-Blog von Eric Love:

Modeberatung Nr. 2: Warum den untersten Knopf offen lassen?

Den untersten Knopf immer offen lassen: das sieht lässiger aus (weniger zugeknöpft) und betont weniger den Bauch, den wir ja alle nicht haben ;-).

Modeberatung Nr. 3: Was unterscheidet einen Cardigan von einer Strickjacke?

Auch der Cardigan ist letztlich eine Strickjacke. Ein klassischer Cardigan ist allerdings figurbetont geschnitten, hat ab der Brust eine Knöpfe-Reihe und besteht aus feinen Materialien wie Kaschmir, Baumwolle oder Merinowolle. Eine Strickjacke kann demgegenüber gröber und schwerer sein und zum Beispiel auch eine Schalkragen haben.

Modeberatung Nr. 4: Wie trage ich die unterschiedlichen Cardigan-Formen?

Hierzu hat die wunderbare Kollegin Gracie Opulanza von MenStyleFashion.com eine gute Übersicht zusammengestellt. Hier kurz zusammengefasst:

  • Der Sport-Cardigan: mit Buchstabe, Kapuze und Kordeln. Ihn trägt mann besser mit der passenden athletischen Figur. Entweder passend zur Jeans oder als Kontrast zum smarten Outfit mit Chinohose.
  • Der Schalkragen-Cardigan: der ideale Begleiter für kalte Wintertage. Tipp von mir: mann sieht mit ihm leider auch schnell altbacken aus. Deshalb besser nicht noch in Beige kaufen oder dann mit einer frischeren Farbe als Kontrast kombinieren.
  • Der Gürtel-Cardigan: wird gern getragen mit einer Chinohose und zum Beispiel Loafern. Den Gürtel lieber locker binden – und wenn der Bauch eine „Problemzone“ ist, dann: lieber nicht. Der Gürtel betont dann unvorteilhaft den Bauch.
  • Schwerer Strick-Cardigan: passt hervorragend zu Minusgraden und zum Layer-Look. Gracie empfiehlt ihn über ein Office-Outfit – ich für Berlin eher über ein Jeanshemd mit T-Shirt darunter. Auch bei ihm gilt: der schwere Stoff und das Muster tragen auf. Sie stehen schlanken Männern daher einfach besser. Kräftigere Kerle greifen lieber zur feineren Variante.
Schon gewusst?

Warum haben College-Jacken einen Buchstaben auf der linken Seite? Weil Studenten von US-amerikanischen Colleges diesen für ihre Erfolge in Kunst und Sport bekommen haben. Der „Chenille-Buchstabe“ wurde dann auf die Jacke bzw. den Cardigan genäht.