Martin Grunwald (29), Bibliothekar und gebürtiger Berliner, über das verkrampfte Berlin-Mitte-Publikum, eine gesunde Egalität und seine schwarze Leidenschaft. Ich habe ihn in seinem Kiez Fischerinsel und Leipziger Straße für „Street Style Berlin“ fotografiert.

Was ist dein Street Style Berlin?
Ich trage gerne Schwarz. Es ist die praktischste Farbe, die noch dazu gut das dreckige Berliner Wetter verträgt. Schwarz ist immer ein guter Freund, aber nicht nur; zusätzlich kombiniere ich deshalb gern eine Farbe, wie zum Beispiel Rot oder Türkis. Ein kompletter Schwarz-Look sieht langweilig aus. Von der Silhouette mag ich es lieber skinny.

Deine Style-Empfehlung für Männer…?
Ach Männer, tragt, was euch Spaß macht und was ihr schön findet. Mode ist letztlich doch nur ein Konstrukt von Menschen, das ständig neu verhandelt wird. Deswegen möchte ich anderen keine Vorschriften machen.

Die Kleidung muss zu dir passen. Wenn das Outfit schreit, du aber ein stiller Typ bist, sieht das schräg aus.

Ein Mann ist gut angezogen, wenn…?
… wenn er seine Figur und Persönlichkeit optimal durch die Kleidung präsentiert. Die Kleidung muss zu dir passen. Wenn das Outfit schreit – du aber ein stiller Typ bist, sieht das schräg aus.

Wie kaufen Männer klug ein?
Ich bin ein schneller Käufer, was nicht unbedingt immer klug ist (lacht). Ich kaufe in der Regel auf ein konkretes Bedürfnis hin ein. Wenn ich einen Pullover brauche, hole ich ihn mir lieber gezielt, als ihn beim Bummeln zufällig zu entdecken. Das finde ich auch klüger, denn so kann ich dem Verkaufspersonal besser sagen, was ich konkret suche.

Street Style Berlin: Was zeichnet Berlin in Sachen Mode aus?
Ich stelle in Berlin zwei Gegenströme fest: Da ist zum einen das Berlin-Mitte-Publikum, das doch recht verkrampft den Trends hinterher läuft. Zum Beispiel den Karohemden und dem Hipster-Holzfäller-Look. Und dann gibt es diese vielen Menschen, die in Style-Fragen recht locker sind. Herauskommt, dass jeder herumlaufen kann, wie er will. Es gibt nicht den sozialen Druck in Berlin, sich schick zu machen. Wenn es aber mal jemand macht, raunt auch niemand: „Ach, der feine Herr!“. Das ist eine gesunde Egalität, die ich an Berlin schätze.

Martin Grunwald trägt:

Pullover: Esprit
Hose: Acne
Schuhe: no name
Jacke, Schal und Rucksack: Zara
Handschuhe: eem