Woher kommt die Bomberjacke? Was ist ein Blouson? Und bist du der Typ für eine Windjacke? Fragen über Fragen bei Männern zum Thema: Wie finde ich für mich die passende Übergangsjacke? Ich hab sie mir auch gestellt und mich auf die Suche nach dem passenden Übergangsjacken-Style für 2019 begeben. Hier stelle ich dir die verschiedenen Typen und Klassiker der Übergangsjacken vor, verrate dir, für wen welche geeignet ist und erkläre dir außerdem, was ursprünglich die Jacke mit Bauern zu tun hatte.
Im Frühling und Herbst kommt die Übergangsjacke bei uns Herren zum Einsatz: Dann passen Wollmäntel und Daunenjacken nicht mehr zum e-t-w-a-s kühleren Wetter mit ab und an Regen und Wind. Die ideale Zeit für die leichten Jacken, die übrigens ursprünglich vom französischen Wort Waffenrock (altfranzösisch jaquee) kamen. Mehr zu ihrer skurrilen Geschichte später. Im Folgenden stelle ich dir die verschiedenen Jackentypen vor, erkläre dir, welche Modelle jetzt 2019 besonders angesagt sind – und wie du sie am besten stylst.

Denn mit den Übergangsjacken habe ich mich in den vergangenen Wochen aus eigenem Interesse sehr beschäftigt und überdies aufmerksam auf der Berlin Fashion Week Ausschau nach spannenden Modellen gehalten und die Runway-Shows der Designer gescannt. Falls du dich auch für Mäntel interessiert, hier mein Blog-Beitrag über 5 Statement-Mäntel für 2019. Werbeblock Ende.
Übergangsjacken im Überblick:
- 1. Übergangsjacke für Herren: Der Blouson (auch Harringtonjacke)
- 2. Übergangsjacke für Herren: Die Bomberjacke
- 3. Übergangsjacke für Herren: Die Jeansjacke
- 4. Übergangsjacke für Herren: Die Feld- oder Hemdjacke
- 5. Übergangsjacke für Herren: Die Trainingsjacke
- 6. Übergangsjacke für Herren: Die Lederjacke
1. Übergangsjacke für Herren: Der Blouson (auch Harringtonjacke)
Für mich die stylishte Übergangsjacke und deshalb hier als erste angepriesen. Denn kaum eine andere Jacke schafft es so gut, gleichzeitig schlicht, elegant und lässig auszusehen. Entsprechend vielseitig sind nicht ihre Einsatzmöglichkeiten für Looks – sie eignet sich tatsächlich überdies für Männer wie Boys. Und: sie ist noch dazu regenfest – wenn ihr die Original-Harringtonjacke kauft. Kein Wunder, dass in den 1950ern Teenager auf sie schwörten, in den 1970ern die britischen Mods in ihr auf die Straße gingen und der US-Präsident heute in sie schlüpft, wenn er die Präsidentenmaschine Air-Force-One besteigt. Die US Air Force schenkt übrigens jedem Amtsinhaber hierfür einen Blouson mit Präsidentenwappen. Ursprünglich ging der Blouson auch aus der Kriegskleidung für Soldaten hervor. Er ist quasi eine Abwandlung des Wind- und Wetter-Mantels Mac, der für die britischen Truppen 1945 entwickelt wurde.
Laut Wikipedia geht der Name Harringtonjacke übrigens aus der TV-Serie „Peyton Place“ hervor, in der Ryan O’Neal den Charakter „Rodney Harrington“ mimte. Dieser trug stets die Jacke.
- Typisch Blouson: einfache Baumwolljacke, mit einem gestrickten Stehkragen, gestrickten Bündchen und schrägen Pattentaschen – so bezeichnet man die Taschen für die Hände, die mit einer Klappe verdeckt sind. Außerdem: das karierte Innenfutter.
- Vorbildlich getragen von: Natürlich legendär James Dean, Steve McQueen und Daniel Craig als James Bond in „Ein Quantum Trost“ (2008).
- Bester Look: Mit dem Blouson kannst du im Frühling Farbe tragen und so ein schlichtes Outfit mit Jeans und T-Shirt stylish upgraden. Besonders gut sieht ein Blouson in deiner Statement-Farbe aus. Alternativ kannst du den Blouson zu einer Chinohose tragen. Ein insgesamt sehr schicker Look!
Styling-Tipp: Probiere die Harringtonjacke mit dem James-Dean-Look aus: dunkelblaue Jeans, weißes Shirt und die rote Jacke on top.
- Dieser Look passt gut zum Trend, wieder Hosen in lässigem Schnitt zu tragen. Rot ist außerdem eine starke Trendfarbe für 2019. Hier vor allem das leuchtende Rot oder auch das etwas schwächere Ketchup-Rot.
- Vorsicht Fashion-Falle: Der Blouson verstärkt mit seinen Seitentaschen und Bündchen leider auch die Problemzone Bauch. Wenn du etwas Bauch hast, trage den Blouson am besten offen oder wähle ein Modell ohne Bündchen. Auch die Taschen am Bauch machen dich dicker. Wähle lieber ein Modell ohne Pattentaschen mit einfachen Schlitzen für die Hände – oder noch besser: ein Modell mit Brusttaschen. Die lassen deine Brust dann gleich gestählter aussehen.
2. Übergangsjacke für Herren: Die Bomberjacke
Ein Musterbeispiel für Funktionalität und deshalb auch logisch, dass es diese Fliegerjacke (die die Kampfflugzeug-Piloten der US-Air-Force bis heute tragen) in die zivile Bekleidungsindustrie geschafft hat, wie es Josh Sims im Buch „Männer mit Stil“ beschreibt (Affiliate Link):
Die Bomberjacke ist aus Nylon und damit sehr leicht, hält aber dennoch warm (ursprünglich –18 bis +15 Grad), ist absolut bequem, unverwechselbar und dank eines Reißverschlusses flexibel an- und auszuziehen. Ideal für jeden plötzlichen Wetterwechsel im Frühling oder Herbst!
- Typisch Bomberjacke: Bestimmte Merkmale haben sich bis heute sogar für den nicht-militärischen Träger erhalten: Der einfache Strickkragen, damit sich die Gurte des Fallschirms nicht verheddern, oder das grelle Innenfutter (oft orange) zum Wenden: War ein Pilot abgestürzt, konnte er die Jacke wenden und war mit dem grellen Innenfutter aus der Luft aus besser für den Suchtrupp erkennbar. Und falls du Raucher bist: Die Ärmeltasche mit Reißverschluss ist ebenfalls bis heute geblieben und dient dem schnellen Griff zur Zigaretten-Schachtel.
- Der Bomberjacken-Hersteller schlechthin ist übrigens bis heute die Firma Alpha Industries.
- Geeignet für: Nicht nur für grimmig dreinschauende Türsteher und Skinheads, sondern für jeden, der seinem Look mehr Draufgängertum verleihen möchte. Mit einer bulligen Bomberjacke gibst du deiner Figur noch mehr Männlichkeit und lässt deine Schultern noch breiter aussehen. Das passt perfekt zum 2019 sehr angesagten Oversize-Look!
- Bester Look: Eine Bomberjacke in Oliv-/Military-Green. Dazu eine schwarze Slim-Jeans und grobe Schuhe. Schau außerdem mal nach Modellen mit auffälligen Stickereien oder nach einer Bomberjacke in Satin-Optik aus Kunstfaser. Ein solcher Material-Mix macht jedes Outfit spannender und betont noch mehr den Bomberjacken-Oversize-Effekt!
3. Übergangsjacke für Herren: Die Jeansjacke
Den Klassiker der Männergarderobe (hier mein Blogpost über Die Must-have-Basics für Männer) muss man im Grunde nicht vorstellen. Die Jeansjacke wird diese Saison Ton in Ton zur Hose getragen. Was all die Jahre vorher eher ein No Go war, ist damit 2019 wieder angesagt.
Wie die Jeanshose kommt die Jeansjacke aus den USA, wo sie seit rund 150 Jahren zur Bekleidung der Berg-, Eisenbahn- oder Ranch-Arbeiter gehört.
Bekannteste und erste Hersteller-Firma der genieteten Jeansjacke: Levi Strauss & Co (um 1870) der seitdem damit nicht nur Arbeiter, sondern auch Cowboys, Pioniere, Beatniks, Heavy-Metal-Rocker und Künstler stylisher macht. Die Jeanshose gab es übrigens zuerst, die Jeansjacke folgte erst später.
- Stylish getragen von: Bing Crosby (1903 – 1977), nicht zu verwechseln mit Bill Cosby. Der US-amerikanische Sänger und Schauspieler galt als großer Fan des kompletten Jeanslooks. Ein Luxus-Hotel verwehrte ihm in diesem Look einmal den Eintritt. Cosby kehrte daraufhin am nächsten Tag in einem Smoking ganz aus Jeansstoff zurück, den er sich extra aus diesem Stoff schneidern ließ.
- Geeignet für: Die Jeansjacke ist der robuste Begleiter für den Frühling und Sommer für alle Gelegenheiten der Freizeit. Für das Büro ist die Jeansjacke hingegen meist zu leger. Gekonnt eingesetzt macht sie Männer ein paar Jahre jünger – gekonnt heißt: nicht gewollt jugendlich mit noch T-Shirt und zu enger Jeans, sondern in Ergänzung mit zum Beispiel einer schönen Chinohose oder einem Hemd.
Bester Look: Entweder Ton in Ton mit einer locker sitzenden Jeans oder in einer helleren Waschung in Kombination mit einer hellen Chinohose und sonst neutralen Farben sowie einem T-Shirt mit bretonischen Streifen.
- Ebenfalls gut sehen unwashed Jeansjacken aus, die also noch eher dunkler sind und keine Used-Optik haben. So zum Beispiel zu einem Holzfällerhemd in Rot-Schwarz, das 2019 ebenfalls sehr oft auf den Laufstegen zu sehen ist. Mehr zum Thema Holzfäller/Karomuster in meinem Beitrag Männermode Trends 2019/20: Zehn kluge Käufe für Herbst/Winter
4. Übergangsjacke für Herren: Die Feld- oder Hemdjacke
Von der Jeansjacke – genauer gesagt vom Jeanshemd – leitet sich auch die nächste Jackenform ab: die Feld- oder Hemdjacke. Beides ebenfalls „Arbeiterkinder“ mit robusten Stoffen aus zum Beispiel Denim, Baumwolltwill oder Cord. Die typische Hemdjacke hat aufgesetzte Taschen auf der Brust und ist etwas dicker als ein normales Hemd.
Der „Worker Style“ ist 2019 sehr angesagt – insofern solch eine Jacke ein kluger Kauf.
- Geeignet für: den kernigen Mann mit einem robusten Style. Die Jacke passt am besten in dunklen Navy- oder Grüntönen. Aber auch eine Variante in Khaki oder Beige kann zur Jeans gut auszusehen. Auch schmalere Typen, die gern mehr Gewicht hätten, macht sie durch die aufgesetzten Brusttaschen „kerliger“. Insofern: zugreifen.
- Bester Look: Eine Hemdjacke in der klassischen Arbeiterjacke mit einem neutralen Shirt. Oder: Als gröberes Holzfällerhemd mit Karo-Muster, bei dem eine Farbe mit der Farbe des T-Shirts matcht.
- Fashion-Falle: Ich sehe die Hemdjacke oft im Holzfäller-Look mit groben Querstreifen. Durch den dicken Stoff und den zusätzlich farblich dominanten Querstreifen macht sie ihren Träger noch dicker. Besser: ein Modell ohne Muster.
5. Übergangsjacke für Herren: Die Trainingsjacke
Die Street Wear beeinflusst immer mehr die High Fashion – und damit hat auch die Sportkleidung Einzug in unsere Alltagskleidung gehalten. Das geht so weit, dass Männer sogar in Jersey-Hosen mit flexiblen Bund ins Büro gehen.
Mit dem Trend ist auch die Trainingsjacke im Aufwind: Sie besteht aus Kunstfasern, ist angenehm leicht, günstig und hält – schnell über ein T-Shirt angezogen – wunderbar warm bei Wind und Regen. Ich selbst mag das Modell hier auf dem Titel-Bild von The Couture Club, ein Street-Wear-Label aus Manchester, das ich bestimmt noch oft anziehen werde. Denn die V-Form auf dem Rücken zaubert die für Männer optimale V-Figur. Sie lässt die Schultern breiter wirken. Wie dir Streifen helfen, deine Figur zu verbessern, erkläre ich dir übrigens hier im Blogbeitrag Schlanke Beine, flacher Bauch, größer werden: mit Streifen!
- Geeignet für: den sportlichen, lockeren Look in der Freizeit. Nicht nur auf dem Weg ins Fitnessstudio, sondern auch für ein Bar-Hopping am Samstagabend.
- Vorsicht Fashion-Falle: Nur eine dicke Panzerkette und „Schnell-Ficker-Hose“ reicht, und du bist mit der Trainingsjacke im „Asi-Look“ angekommen. Besser nicht. Dann lieber: Schwarze Jeans und Statement-Sneaker.
Weitere Kunstfaser-Jacken hier in der Kurz-Übersicht:
- Windbreaker: oft ohne Reißverschluss zum Überziehen, dafür mit Kapuze. Ideal für Fahrradfahrer.
- Funktionsjacke: hier grüßt der Wanderausflug. Noch vor ein paar Wochen habe ich geunkt „niemals in der Stadt“ – dann wurde ich eines besseren belehrt, als ich mit der Geschäftsführerin vom Bundesverband der Sportartikelindustrie gesprochen habe, die mir sinngemäß sagte, welch ein Quatsch es sei, dass sich Deutsche für zwei Wochen Outdoor-Urlaub eine hochwertige Funktionsjacke kaufen und diese dann für den Rest des Jahres im Kleiderschrank verstaubt. Recht hat sie. Dann lieber auf dem Fahrrad im April-Regen tragen und trocken im Büro ankommen.
6. Übergangsjacke für Herren: Die Lederjacke
Die besten Lederjacken für den Frühing hat mein Blogger-Kollege Jean-Claude Mpassy von Newkissontheblog hier zusammengestellt. Ich möchte nicht klauen, sondern verweise gern auf seinen lesenswerten Blog. Hier nur kurz angerissen:
- Rockige Bikerjacken aus Glattleder sind diese Saison angesagt
- Ebenfalls schmal geschnittene Modelle aus Rauleder/Wildleder in Schwarz, Braun/Erdtönen und Grün.
- Der Kauf einer Lederjacke über 300 Euro ist ein langfristiges Investment. Denn eine solche Jacke wird nicht alt aussehen, sondern Charakter (Patina) haben.
- Absolute Mondpreise von High-Fashion-Marken (4.000 Euro) musst du nicht ausgeben – es gibt zu den gängigen Modellen bezahlbare Alternativen für Otto-Normal-Verdiener
Bester Look 2019: Lederjacke + Hemd. Das Hemd stiehlt dem T-Shirt 2019 die Show und bildet einen coolen Kontrast zur Biker-Lederjacke.
Fashion-Falle: Die Wildlederjacke in billig aus „Leder-Imitat“, meistens Polyester. Sie bekommt keine Patina, sondern sieht und bleibt im Laufe ihres Alters einfach billig aus. Du tust dir eher einen Gefallen, eine gute Lederjacke statt zwei billige Jacken zu kaufen.
Für alle Veganer und Vermeider von Textilien tierischen Ursprungs: Leider ist es wahr, dass Lederjacken Tierleid bedeuten. Oft stammt das Leder aber von Kühen, die für die Fleischindustrie geschlachtet wurden. Dann wird die Haut weiterverkauft. Immerhin eine vollständigere Verwertung des Tieres. Ich bin der Meinung, dass eine gute Lederjacke, die man gern und viel trägt, auch eine Wertschätzung des Tieres darstellt. Gewiss brauchen wir nicht als Männer zehn Lederjacken – aber vegane Jacken aus Polyester haben ebenfalls ihre Tücken, wie ich hier aufzeige: Polyester – 10 Fragen.
Gut finde ich Alternativen wie Leder aus Ananasblättern, solche Projekte habe ich bereits auf der Berlin Fashion Week / Fashion-Tech gesehen.
Ach so, und hier noch zum Schluss die Auflösung, was die Jacke mit den Bauern zu tun hatte. Ursprünglich war die Jacke laut Wikipedia ein buntes Lederkleid und die Tracht der Bauern. Und da viele Bauern im Mittelalter Jacques hießen, entstand somit der Spitzname Jacke.