Muster sind diese Saison schwer angesagt. Doch kaum ein Mann weiß, woher der Hahnentritt seinen berühmten Namen hat – obwohl er im Englischen houndstooth (Hundezahn) heißt. Woher das Paisleymuster kommt – und warum es so seltsam aussieht. Und wie die Ketten und Ornamente auf die Versace-Hemden gekommen sind. So geht das nicht! Style Statements hat sich auf Spurensuche bis nach Indien begeben – und in die Zeit des Barocks. Außerdem: Wie Männer welches Muster tragen und kombinieren.

Die ältesten Muster der Welt sind Karo-Muster. Sie gehen auf die Ursprungsart der ersten Stoffe zurück: aufs Weben. Denn beim Weben werden einfach zwei Fäden übereinandergelegt. Sind sie verschieden, hat man ein Karo. So entstand auch das berühmte Schotten-Karo-Muster, das im Grunde auf zwei verschieden farbige Schafe zurückgeht. Ein dunkles, ein helles – und schon hatten die Schotten ihr erstes Muster. Bis heute greifen dies Marken in ihrer Mode auf, allen voran die erfolgreichste britische Marke Burberry. Bis heute ist sie für ihre Glencheck-Karos berühmt, mehr dazu in meinem Blogbeitrag How to wear Burberry.

Wie Männer Muster tragen: das Hahnentritt

Unser erstes Muster für diesen Beitrag hat hier ebenfalls seinen Ursprung: das Hahnentritt-Muster. Vereinfacht ist es eine Abwandlung des Karomusters. Die rechtwinklig angeordneten Karos verbinden sich durch verlängerte Ecken – die den deutschen Mann an den Fußabdruck eines Hahnes erinnern. Übrigens auch den Franzosen („pied-de-poule“). Nicht aber den Briten. Er sagt bis heute „houndstooth“ – weil ihn das Muster an einen Hundezahn erinnert. Ab ca. 1885 kamen die ersten Kleidungsstücke mit diesem Muster auf den Markt – hier vor allem als Muster für Männermode, wie Anzüge, Sakkos und Mäntel. So ging das bis zum Zweiten Weltkrieg. Und bis zu Christian Dior, der 1947 den „new look“ kreierte, der die Damenmode revolutionierte.

Hahnentritt-Muster kombinieren

Das Schöne am Hahnentritt-Muster ist, dass man(n) damit sofort elegant aussieht. Das Muster verleiht jedem Look ein Upgrade zum Business- oder Abend-Outfit.

  • Am besten kommt es als Sakko, Weste oder Mantel zur Geltung. Modemutige tragen es sogar als Anzug. Hier gilt aber Vorsicht, da das Muster sehr aufträgt. Gleiches gilt für das sehr grobe Hahnentritt-Muster. Deshalb ist der Anzug-Look eher schmalen Männern vorbehalten.
  • Als Sakko oder Mantel getragen wirkt es am besten mit ungemusterten Basis-Teilen. Davon kann eines ruhig ein Farb-Statement sein. Hahnentritt wirkt sehr gut mit einem kräftigen Rot oder einem kräftigen Gelb als Accessoire. Hier habe ich eine Tasche gewählt:

 

  • Gut funktioniert Hahnentritt als Schwarz-Weiß-Muster in dieser Kombination.
  • Für den Herbst passen ebenfalls sehr gut Erdtöne, kombiniert mit Rot.
  • Auch ein Hahnentritt in Blautönen kann sehr edel aussehen – zum Beispiel mit einem blauen Kaschmir-Pullover mit V-Ausschnitt oder als Rollkragen.
  • Für den Gesamtlook passen entweder elegante Begleiter wie Lederschuhe und Stoffhose – oder als Kontrast Jeanshosen. Eine Jeans verleiht dem Hahnentritt einen starken Gegenspieler, der den Look nicht zu förmlich aussehen lässt.

Zum Herbst-Winter wirkt das Hahnentritt-Muster perfekt, denn nach wie vor bleiben Muster diese Saison sehr für Männer angesagt, wie die im September erschienenen Fashion-Magazine für diese Saison gezeigt haben. Das Gleiche gilt für schwere Wollmäntel und Layer-Looks mit groben Strickpullovern unter den Hahnentritt-Mänteln. Denke ebenfalls an ein Modell im Oversized-Schnitt – beispielsweise mit einer der Trendfarben Sugar Almond oder Weinrot. Lass dich gern inspirieren, hier habe ich dir ein paar vorbildliche Looks zur Inspiration auf meinem Pinterest-Kanal zusammengestellt:

Weitere gekonnte Muster für Wollmäntel oder Sakkos im Herbst/Winter sind:

  • Fischgräten-Muster
  • Pfeffer & Salz Muster
  • und natürlich weitere Karomuster

Mehr dazu in meinem Mäntel-Guide über die passende Mantel-Form für deine Figur.

Wie Männer Muster tragen: Paisley

Bei Paisley denke ich sofort an die italienische Marke Etro, die das bekannte Muster zu ihrem Markenzeichen machte. Ein solches Hemd kostet schnell 300-400 Euro – günstiger bekommst du das Paisley-Muster aber auch bei anderen Marken. Oder als Schal. Oder als Krawatte. Oder als Fliege. Das Muster erinnert an Amöben und Fische, die im Wasser schwimmen – tatsächlich hat es seinen Ursprung aber im arabischen Raum und verweist auf das Blatt, mit seinem spitz zulaufenden Ende:

Der Ursprung lag bei den Chaldäern, die mit dem Motiv offenbar den Spross der für sie überlebenswichtigen Dattelpalme abbildeten. (Quelle Wikipedia)

Zwischen 1800 und 1850 erreichte das Paisley-Muster von Indien nach Schottland Europa, schreibt der britische Guardian. Von der Stadt Paisley hat das Muster daher auch seinen Namen.

Fun-Fact: War der Paisley-Stoff in Indien Bekleidungsgegenstand von Männern, fanden in Europa vorwiegend Frauen Gefallen an dem Stoff.

Paisley-Muster kombinieren

  • Die klassische Farbe für Paisley-Muster ist Rot. Mittlerweile gibt es das Muster aber in allen erdenklichen Farben. Das Schöne daran ist entsprechend seine Farben- und Lebensfreude.
  • Am besten funktioniert es als Hemd oder Accessoire: als Schal, Einstecktuch oder Krawatte. Als Hemd von Etro (teuer) oder Eton (immer noch teuer, aber bezahlbarer) oder klassischen Herrenhemden-Marken. Outfits mit Paisley-Muster kannst du in drei Richtungen erzählen:
  1. Als Ethno-Style mit Bohemian- und Hippie-Anklängen: Dazu nimmst du ein feines Paisley-Hemd und kombinierst es mit dem Bohemian-Style: Aufgeknöpftes Hemd, Halsketten, Ringe, vielleicht ein schöner Hut (ein Twilby-Hut zum Beispiel). Oben ein Beispiel, auf dem ich noch lange Haare hatte (mit denen der Look gut funktionierte).
  2. Als Dandy mit Paisley-Krawatte, Einstecktuch oder Schal in einem schicken Sakko. Dann ist das Paisley-Muster das gewisse Extra deines Outfits. Dieses kann sonst eher schlicht und ohne andere Muster sein. Das bringt das Paisley-Muster noch stärker zur Geltung.
  3. Als leichte Sommerhose für den Strand: Hier passt das Paisley-Muster gut zu einem weißen T-Shirt als Sommerhose oder Badehose. Definitiv ein Look, der auch grauhaarigen Männern steht und diese sogar jünger macht. Denn das Paisley-Muster hat etwas Leichtes, Zartes, das einen spannenden Kontrast zum Träger mit grauen Haaren bildet.

Oder wie wäre es mit einem Hemd für die Feiertage zu Weihnachten? Ich überlege ja tatsächlich, ob ich mir mal ein teures Modell hierfür gönne. Für mehr Inspirationen habe ich dir hier coole Paisley-Looks auf Pinterest zusammengestellt. Vielleicht findest du genauso sehr wie ich Gefallen an dem Muster.

Wie Männer Ketten- und Ornamente-Muster tragen

Nicht nur Versace hat Ketten oder Ornamente auf Hemden. Aber Gianni Versace hat es geschafft, das Muster zum Markenzeichen zu machen, und zwar so gut, dass es auch ohne Logo gleich als Versace erkennbar ist. Ich selbst trage hier allerdings kein Versace, sondern Lacoste. Auch andere Marken wie Balmain spielen auf die Barockzeit an.

Wie Männer Muster tragen
Fotos: Marcel Scheid

Mit Ornamenten spielte Versace auf die Zeit des Barock an. Eine Zeit, in der Italien groß war. Zumindest bedeutender als heute.

Die Kunst des Barock ist ausdruckvoll, bewegt und gefühlsbetont, und besonders in Architektur und Innendekoration oft durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. (Quelle: Wikipedia)

Ketten- und Ornamente-Muster kombinieren

  • Das Muster gehört in die laue Sommernacht: Auf eine leicht beschwingte Sommer-Party als Hemd mit einer schwarzen Hose und guten Schuhen. Darüber eine Lederjacke als Kontrast.
  • Oder mit einer weißen Jeans, wenn du etwas Urlaubsbräune hast. Wenn du gut trainiert hast, kannst du in diesem Look ebenfalls gut glänzen und ein paar Knöpfe deines Hemdes aufmachen. Dann hast du den Look eines italienischen Davids.
  • Aber auch hochgeschlossen funktioniert ein solches Hemd als Begleiter ins Theater oder auf eine festliche Geburtstagsfeier.

Ich empfehle dir in jedem Fall, auf Qualität zu achten: ein Billig-Teil aus 100 Prozent Polyester bereust du spätestens, wenn es heiß her geht auf der Party. Dann schwitzt du in Polyester leider schnell und das Hemd müffelt auch leicht. Da auch Seide für leicht ins Schwitzen geratende Männer kein guter Stoff ist (sehr wasserempfindlich), rate ich dir zu einer leichten Viskose. Achte hier auch auf deine Bezugsquelle. Viskose basiert auf Cellulose – der Stoff für Holz. Leider werden nicht selten Regenwälder für Cellulose gerodet. Das vermeidest du, indem du auf Nachhaltigkeit achtest. Bedauerlicherweise habe ich selbst schlechte Erfahrungen mit diesem Viskose-Hemd einer einschlägigen Marke aus Spanien gemacht. Damit bin ich nicht allein, mehr findest du unter dem Hashtag #zarasucks.

 

Aber damit wollen wir nicht enden, sondern muster-gültig mit etwas Positivem: Hab Spaß an den Mustern und probiere dich einfach mal aus. Wenn Corona eines gezeigt hat, dann ist es, sich seiner Gesundheit zu erfreuen – und diese zu feiern. Zum Beispiel mit diesen Party-Outfits (wenn wir uns wieder gemeinschaftlich treffen dürfen):